im Jahr 2003 wuchs die Erkenntnis, dass unsere Ewigkeitsglocke, aus Eisen - 1923 gegossen- ihrem Lebensende zusteuert.
Die Belastung durch das Läuten wurde zunehmend für das gealterte Material zu hoch.
Nun war guter Rat teuer.
Wir standen vor der Entscheidung unsere Ewigkeitsglocke außer Dienst zu stellen und ersatzlos zu streichen.
Auch eine Ersatzglocke war im Gespräch.
Aber während eines Gespräches mit einem Freisinger Glockenkenners kam die Idee.
Nicht einfach eine Glocke, sondern ein unverwechselbares Geläut mit einer großen Anzahl an Glocken soll es werden.
Natürlich konnten die neuen Glocken nicht mehr so groß sein, wie die aus Eisen. Aber das machte es spannend.
10 lange Jahre dauerte es dann bis die erste neue Glocke in der traditionsreichen Gießerei Perner in Passau in Auftrag gegeben werden konnte.
Der sich inzwischen gegründete Kirchbauverein sammelte Spenden und begeisterte Mitmacher zum stemmen dieser Aufgabe.
Die Ziele waren hoch gesteckt.
Umso aufregender war der Tag des Gusses der ersten neuen Bronzeglocke.
Eine kleine d3 wurde es.
Mitglieder des Kirchbauvereins reisten eigens für dieses Ereignis nach Passau.
Noch im gleichen Jahr folgten die Zimbeln f3 und b2.
Am 11. Dezember 2016 weihte Pfarrerin Eva Kania und Pfarrer Schwenke in einem ökumenischen Festakt das neue 4-stimmige Geläut.
Aufsehen erregte die zu der Zeit noch außergewöhnliche Glockensteuerung.
Per Handy ließ sich unser Geläut schalten.
Der erste Schritt war geschafft.
Man kann es sich denken, das war’s aber noch nicht.
Nein, denn bereits im Januar 2017 nahmen wir wieder Kontakt mit der Gießerei Perner in Passau auf.
Jetzt sollte es etwas größer werden. Eine Glocke mit dem Schlagton g2 fehlte irgendwie noch.
Und tatsächlich die im Jahr 2018 gegossene „Sophia“ konnte zum Tag der Türme stürmisch von unseren Kindern des Jugendclubs und der Gemeinde begrüßt werden.
Seit Pfingsten 2020 vervollständigt die St. Florian Glocke unser inzwischen auf 6 Stimmen gewachsenes Geläut.
Eine Glockenfülle in diesem Umfang ist einzigartig für unsere Region, worauf die Hedersleber auch mächtig stolz sind und auch sein können.
Eine letzte Glocke darf es aber noch sein.
Das neue sehr ambitionierte Projekt des Kirchbauvereins strebte die Bürgerglocke an.
So viele Einwohner unseres Ortes konnten sich für unser Glockenprojekt begeistern.
Da kam die Idee auf:
jeder Spender konnte seinem Namen, oder den eines lieben Menschen als Stifter mit in die Glocke gießen oder auf einer großen Messingtafel auf dem Glockenjoch verewigen lassen.
Ein Zeichen für Jahrhunderte.
Große Aufregung herrschte, als unsere 8. Glocke nach Hedersleben kam.
Der hier ansässige Landwirtschaftsbetrieb half beim Transport.
Die Vereine im Dorf schmückten unsere Glocke.
Denn vor der eigentlichen Glockenweihe hatte unsere Bürgerglocke noch einen großen Auftritt.
Zum Jubiläum der 500. Eisleber Wiesenmarktes sollte unsere Glocke den Festumzug begleiten- einmalig auch für die Lutherstadt.
Zurück in Hedersleben kam es nun am 10. September 2022 zur Glockenweihe unserer Bürgerglocke.
Die Kinder des Dorfes durften die Bürgerglocke enthüllen.
Nach vorn geschaut: auch in Zukunft hören wir nicht auf zu träumen.
Den Wunsch nach einem Glockenspiel wollen sich die Hederslebener unbedingt noch erfüllen.
Wenn sich einer fragt, was denn eigentlich aus der Eisenglocke geworden ist?
Sie darf weiterhin im Kirchturm verbleiben und schlägt die Viertelstunde der Turmuhr.
So wurde aus der stillgelegten Glocke die am meisten gehörte Glocke im Ort.